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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 4

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
4 auf die Rmer herab. Hermann mit seinen todesmutigen Scharen wirft sich aus die verhaten Feinde. Ein Entrinnen ist nicht mglich. Fast das ganze Heer der Rmer wird vernichtet; ihr Feldherr Varus strzt sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Die Macht der Rmer ist gebrochen, Deutschland wieder frei. Dem khnen und tapferen Anfhrer Hermann hat das dankbare deutsche Volk ein stolzes Denkmal errichtet. Unweit der Stadt Detmold erhebt es sich mitten im Teutoburger Walde auf weithin sichtbarer Hhe der Grotenburg. 3. Iie Wlkerwanderung. Htm 375. Die Hunnen. Mitten in Asien wohnte das khne Reitervolk der Hunnen. Sie waren von frchterlicher Wildheit und grlichem Aussehen. Ihr Haar war schwarz und struppig, das Gesicht brgnn-gelb. Die Wangen zerschnitten und zerkratzten sie sich, damit der Bart nicht wachse. Die Schultern waren breit, die Arme stark und die Beine krumm von: vielen Reiten. Sie trugen Kittel von Musefellen und Leinen; die Hosen machten sie aus Bocksfellen. Hufer und Htten kannten sie nicht. Von Jugend auf streiften sie in den Wldern umher. Sie aen wilde Wurzeln, Beeren, Kruter und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Edle Eigenschaften besaen die Hunnen nicht; sie waren raubgierig, grausam und schamlos; Götter und Gtzen scheinen sie kaum verehrt zu haben. In den Kamps strzten sie sich blitzschnell und mit frchterlichem Geheul, schssen eiligst ihre Pfeile ab und waren dann ebenso hurtig auf ihren stinken Pferden wieder verschwunden. Aber pltzlich machten sie darauf von einer anderen Seite einen Angriff mit dem Sbel, warfen den Feinden Schlingen der den Kopf und schleppten sie mit sich fort. Die Wanderungen. Dieses wilde Volk verlie um die Mitte des vierten Jahrhunderts die den Steppen Asiens und strzte sich auf Europa. Hier stieen die Hunnen auf die Ost- und Westgoten. Ein Volk verdrngte bald das andere. Die Westgoten durchzogen verheerend Griechenland. Italien und Gallien, das heutige Frankreich; sie kamen bis nach Spanien und grndeten zu beiden Seiten der Pyrenen ein groes Reich. Einer ihrer Anfhrer hie Alarich. Er starb auf dem Zuge durch Italien. In seinem ganzen Kriegs-schmucke, sitzend aus seinem Streitrosse, wurde er mit vielen Schtzen im Bette des Buseuto-Flusses begraben. Gedrngt von anderen Vlkern, verlieen damals auch viele deutsche Volksstmme ihre Wohnsitze. Die Vandalen zogen nach Afrika, die Burgunder an die Rhone, die Franken nach Gallien. Angeln und Sachsen verlieen die Kstenlnder der Nordsee und grndeten sich in England eine neue Heimat. Die Longob arden kamen von der unteren Elbe, berstiegen die Alpen und lieen sich in Ober-Italien nieder. An das von ihnen gegrndete Reich erinnert noch heute der Name Lombardei. Attila oder Etzel. Die Hunnen waren bis nach Ungarn vorgedrungen. 50 Jahre hatten sie hier als Hirten und Ruber, gehaust. Dann vereinigte Attila oder Etzel alle Horden unter seinem Zepter.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 3

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
felbe, stirbt, beu bringen die Walkren, die Schlachtenjungfranen, in die Walhalla, bett Himmel. Dort ergtzeli sich die Gefallenen am Tage an Kampfspielen und an der Iagb; die erhaltenen Wunben werben abenbs wie durch Zauberkraft geheilt. Vershnt setzen sich die Helben zum Mahle nieber nnb trinken Met ans den Hrnern der Auerochsen. 2. Kermann, der Befreier Deutschlands. 9 n. Ahr. Die Rmer in Deutschland. In der Zeit um Christi Geburt beherrschten die Rmer beinahe die ganze damals bekannte Welt. In Europa waren sie die Herren aller Lnder sdlich von der Donau und westlich vom Rhein. Das angrenzende Deutschland war noch srei; aber auch dieses Land wollten sie erobern und seine gefrchteten Bewohner unterjochen. Zu diesem Zwecke schickten die Rmer manches kriegstchtige Heer und manchen tapferen Feldherrn gegen unser Vater-land. Zuerst wurden feste Pltze am Rhein angelegt, woraus spter blhende Städte entstanden. Dann drangen die Rmer der den Rhein und eroberten fast alles Land bis an die Elbe. Die unter-worsenen Deutschen muten sich die hrtesten Bedrckungen gefallen lassen: Schwere Abgaben- wurden erhoben; rmische Richter saen der Deutsche zu Gericht und sprachen Recht nach rmischen Gesetzen; rmische Gerichtsdiener vollzogen die Urteilssprche mit unerhrter Strenge und zchtigten freie deutsche Männer mit Rntenschlgen. Das emprte die freiheitsliebenden, stolzen Deutschen, und heimlich schwuren sie ihren Feinden bittere Rache. Kermann. An der oberen imb mittleren Weser wohnte bamals ein tapserer beutscher Bclksstamm, die Cherusker. Der Sohn eines ihrer Fürsten hie Armin, gewhnlich Hermann genannt. Er war von groen?, schnem Wchse, bazn gebt in den Waffen und beseelt Don glhenber Vaterlanbsliebe. Die rmische Kriegskunst hatte er im Heere der Rmer erlernt. Die schmachvolle Bebrckung seiner Lanbslente ging ihm tief zu Herzen; er beschlo, die Deutschen von der Knechtschaft der Rmer zu be-freien. Im stillen versammelte er die Fürsten bei- deutschen Stmme; an einsamer Walbsttte schwuren sie, die Feinde zu vertreiben imb das Vater-Icinb zu retten. Hermannsschlacht. Zur Befreiung von dem Joche der Rmer bedienten sich die Deutschen der List. Auf ihr Anstiften entstand bald hier, bald dort in Deutschland ein Aufstand. Der rmische Feldherr Varns mute deshalb von der Wesec ans, wo er fein Sommerlager hatte, bald nach dieser, bald nach jener Gegend Truppen senden, um die Ruhe wiederherzustellen. Da wurde ihm die Nachricht von einer groen Emprung berbracht. Sogleich brach er mit seinem Heere aus; er kam in den Teutoburger Wald, wo im Jahre 9 n. Chr. die blutige Hermannsschlacht stattfand. Langsam zog das rmische Heer bnrch die engen Schluchten des mchtigen Walbes. Die Wege wren vom Regen aufgeweicht; Reiter nnb Fnsolbaten konnten nur mhsam voran kommen. Den Rmern war unheimlich zu Mute. Pltzlich erschallt frchterliches Kriegsgeschrei. Ein Hagel von Steinen und Pfeilen, von Lanzen nnb Baumstmmen fliegt von den Bergen

3. Das Alterthum - S. 380

1874 - Paderborn : Schöningh
— 380 — Ruhmsucht, theils auch weil die Gallier von ihren dortigen Stammesgenossen Beistand im Kriege erhalten hatten. Indess er kehrte, da seine Flotte durch einen Sturm stark gelitten hatte, bald wieder um. Im folgenden Jahre (54) segelte er abermals mit 5 Legionen und 800 Schiffen nach der Insel, drang bis zur Themse vor und zwang den Fürsten von Kent, Cassivelaunus, Tribut zu zahlen und Geiseln zu stellen, kehrte aber, als die Britten einen Angriff auf sein Schiffslager machten, ohne dauernde Erfolge errungen zu haben, wieder zurück. Auch auf einem zweiten Zuge nach Germanien im J. 53 richtete er ebenso wenig als auf dem ersten aus. 6. Aufstand der Eburonen unter Ambiorix, 54. Der erste Widerstand gegen die neu aufgerichtete Herrschaft der Römer in Gallien ging von den Eburonen aus, welche in der Gegend von Namur wohnten. Diese griffen, als Caesar nach seinem zweiten britannischen Feldzuge das Heer in die Winterquartiere verlegt hatte, unter der Anführung ihres Königs Ambiorix das Winterlager der Legaten L. Aurunculejus Cotta und Q. Titurius Sabinus bei Aduatuca (j. Tongern?) an, verlockten das Heer durch eine List zum Abzüge aus dem festen Lager und vernichteten es vollständig. Indess der Befehlshaber des nächsten Winterlagers im Gaue der Nervier, Q. Tullius Cicero, der Bruder des berühmten Redners, hielt dem Andrange der siegreichen Eburonen. zu denen sich jetzt auch andere gallische Stämme gesellten, Stand, bis Caesar aus dem südlichen Gallien zum Entsatz heranrückte, das Heer der Aufständischen schlug und alle Stämme, welche die Erhebung der Eburonen unterstützt hatten, wie die Senonen (in der Champagne), Carnuten (um Orleans), Menapier (zwischen der Maas und Schelde) nach einander unterwarf, 54. Der carnutische Ritter Acco wurde enthauptet und jeder Widerstand mit eiserner Strenge unterdrückt. 7. Aufstand Galliens unter dem Arverner Ver-cingetorix, 52. Die strengen Massregeln Caesars hatten einen neuen Aufstand zur Folge, an dem sich nach und nach fast ganz Gallien betheiligte. Zunächst erhoben sich die Carnuten, über die Hinrichtung des Acco erbittert. Bald folgten die Arverner, ein kräftiger Volksstamm in der Auvergne, welche

4. Das Alterthum - S. 378

1874 - Paderborn : Schöningh
— 378 — und in der Mitte des Landes an der Saone und der oberen Rhone die-Aeduer und die Sequaner. Während die Gallier schon seit längerer Zeit im Westen von den beständigen Angriffen und Wanderzügen der Germanen bedroht waren, wurden sie jetzt noch von einem zweiten Feinde, den Römern, angegriffen. Im J. 58 betrat Caesar Gallien mit einem Heere von 24,000 Mann, zu denen noch die Truppen der Bundesgenossen und der Unterworfenen hinzukamen. 1. Der Krieg gegen die Helvetier, 58. Die Helvetier, einen celtischen Volksstamm, welcher von den Germanen gedrängt unter der Anführung des Orgetorix aus seiner Hei-math in der Schweiz mit Weib und Kind auswanderte, besiegte Caesar bei Bibracte (j. Autun). Die Besiegten trieb er theils in ihre alte Heimath zurück, theils siedelte er sie auf gallischem Gebiete an. 2. Der Krieg gegen den Suebenkönig Ariovist, 58. Die Sequaner (in der j. Franche Comte) hatten in einem Streite mit ihren Nachbarn, den Aeduern (an der untern Saone), den König der Sueben, eines südgermanischen Stammes, Ariovist, zu Hülfe gerufen. Dieser zog immer grössere Schaaren der Germanen über den Rhein herbei und verlangte von seinen Schützlingen, ihm und den Seinigen ein Drittel, ja endlich sogar zweü Drittel ihres Landes abzutreten. Die bedrängten Sequaner riefen. Caesar herbei, welcher dem Ariovist in der Besetzung des festen Vesontio (j. Besangon am Doubs) zuvorkam und ihn in der Gegend des jetzigen Beifort vollständig besiegte. In der Verfolgung drangen die Römer bis an den Rhein vor, aber Ariovist entkam glücklich über den Strom. 3. Der Krieg gegen diebelger und die Nervier, 57. Der erste gallische Stamm, welcher sich einem weiteren Vordringen der römischen Waffen widersetzte, waren die Beiger.. Da sie ein gewaltiges Heer von 300,000 Mann aufgebracht hatten, so ermüdete Caesar den Feind in seinem festen Lager an der Axona (Aisne) durch Verweigerung einer Schlacht, bis sich endlich die belgischen Stämme, welche durch keinen einheitlichen Oberbefehl zusammengehalten wurden, grösstentheils in ihre Heimath zerstreuten. Die Zurückgebliebenen besiegte er in einzelnen Gefechten. Auch die kriegerischen Nervier im

5. Das Alterthum - S. 379

1874 - Paderborn : Schöningh
— 379 — heutigen Hennegau, wahrscheinlich ein germanischer Stamm, wurden unterworfen. 4. Der Krieg gegen die Veneter und Aqui-taner, 56. Die Veneter in der Bretagne, ein seetüchtiges Volk, wurden durch Caesars Legaten Decimus Brutus unterworfen. Sie hatten vortreffliche Segelschiffe, welche im Gegensatz zu den griechischen und römischen Schiffen nur lederne Segel und keine Ruder führten. Die Römer siegten, dennoch in einer Seeschlacht, indem sie die Segeltaue der feindlichen Schiffe mit langen Sichelhaken zerschnitten. Dies war die erste Seeschlacht auf dem atlantischen Ocean, von der die Geschichte Kunde gibt. Als Caesars Legat P. Lici-nius Crassus, der Sohn des Triumvirs, dann auch die Aqui-tanier besiegt hatte, konnte Gallien bereits als ein unterworfenes Land betrachtet werden. 5. Caesars zwei Züge nach Germanien und Britannien, 55, 54, 53. Jetzt kam es darauf an, das eroberte Land gegen die beständigen Einfälle der Germanen zu sichern und den Rhein als Grenze festzustellen. Die Usipöter und Tenchteren, deutsche Stämme, waren mit Weib und Kind in der Nähe von Cleve über den Niederrhein gegangen und in das Gebiet der Menapier eingedrungen. Als Caesar sich mit den Legionen näherte, kamen die Führer der Auswanderer, welche keinen Waffengang mit den Römern versuchen mochten, in sein Lager und baten ihn um Landanweisung. Da aber während der Unterhandlungen sein Vortrab von den Feinden angegriffen war, so nahm er die Anführer gefangen und zersprengte dann leicht das führerlose Heer. Um die Germanen von ferneren Raub- und Wanderzügen über den Rhein abzuschrecken, überschritt er dann selbst wahrscheinlich zwischen Coblenz und Andernach den Rhein*), verweilte aber nur 18 Tage in Germanien, da sich die Feinde in das Dickicht ihrer undurchdringlichen Wälder zurückzogen. — ln demselben Jahre (55) machte er noch einen Feldzug nach Britannien theils aus. *) So nach Mommsen. Nach A. Dederich, Julius Caesar am Rhein (Paderborn, bei F. Schöningh, 1870), fand der erste Rheinübergang Caesars bei Bonn, der zweite bei Neuwied statt.

6. Das Alterthum - S. 381

1874 - Paderborn : Schöningh
— 381 — jetzt die Hauptschürer des Aufstandes wurden. An ihre Spitze stellten sie den ritterlichen Vercingetorix, welcher mit der römischen Kriegskunst vertraut war. Bei der Belagerung von Gergovia (in der Gegend von Clermont in der Auvergne)*) erhielt Caesar die erste Niederlage, welche ihn zwang, die Belagerung aufzuheben. Aber nachdem er sich mit den Truppen seines Legaten Labienus zu Agedicum (Sens) vereinigt hatte, schloss er den Vercingetorix, welcher sich nach einem missglückten Versuche auf die römische Provinz nach Alesia (Sainte Reine im Dep. Cöte d’or)**) geworfen hatte, auf das engste ein. Als Caesar auch ein gallisches Entsatzheer von 250,000 Mann vor der Festung geschlagen hatte, konnte sich Vercingetorix nicht länger behaupten und liess sich freiwillig ausliefern, 52. Fünf Jahre später zierte der ritterliche Freiheitsheld den Triumph seines Ueberwinders und wurde zu Rom als Hochverräther enthauptet. Mit dem Falle dieses letzten Kämpen, der es verstanden hatte, die in Sonderinteressen zerfahrene Nation noch einmal zu gemeinsamem Handeln zu vereinigen, war die Unterwerfung Galliens besiegelt. Der Haupterfolg der Feldzüge Caesars in Gallien war der, dass zu den Mittelmeerstaaten jetzt die mittel- und nordeuropäischen Völker in den geschichtlichen Gesichtskreis traten und dass Gallien gleichsam die Brücke wurde für eine weitere Verbreitung der römischen Kultur in das mittlere Europa. 2. Caesars Krieg gegen Pompejus, 49—48. §. 137. Seit dem Tode der Julia war in dem freundschaftlichen Verhältnisse zwischen Caesar und Pompejus eine-merkliche Erkaltung eingetreten. Da keiner von beiden ernstlich gewillt war, die errungene Machtstellung aufzugeben, so war ein Entscheidungskampf um die Alleinherrschaft unvermeidlich. Um einen Bundesgenossen zu gewinnen, stellte sich *) Ueber die Lage von Gergovia s. Fischer in Jahns Jahrbüchern, 1855, Supplemented. **) Nach anderer Ansicht ist Alesia nicht das heutige Sainte Reine, sondern das Dorf Alaise im Doubs-Departement, 3 Meilen südlich von Besan^on. S. Schottin in Jahns Jahrb. 1857 S. 156 und ebendas. Eberz S. 547 und Heller im Philolog. Xiii, 3.

7. Das Alterthum - S. 407

1874 - Paderborn : Schöningh
hatte, hatte ihn an Heuchelei derartig gewöhnt, dass er selbst mit guten Regierungsmassregeln nicht offen hervorzutreten wagte, und hatte in seinem herrschsüchtigen Geiste einen solchen Argwohn erzeugt, dass er jede Grösse, jedes hervorragende Verdienst mit Eifersucht betrachtete .*) Gleich im Anfänge seiner Regierung brach bei den Legionen in Pannonien und Germanien ein Aufruhr aus, den sein Sohn Drusus und sein Neffe Germanicus nur mit Mühe dämpften. Mit sicherem Blick erkannte er, dass es nicht einer weiteren Ausdehnung des römischen Reiches bedürfe. Die Provinzen verlebten unter ihm bei dem geringen Wechsel der Statthalter eine glückliche Zeit. Den Germanicus, welcher auf drei Feldzügen in Germanien (14—17, s. ßd. Ii, S. 17) reiche Lorbeern erworben, rief er aus seiner Siegesbahn ab und sandte ihn nach dem Orient, wo er von dem Statthalter Syriens Cn. Piso ermordet wurde (19).**) Nach dem Tode des edlen und allgemein gefeierten Helden trat der finstere Argwohn des Tiberius immer gehässiger hervor. In den neu eingeführten Judicia majestatis wurde jede freie Aeusserung über die Regierung und die Person des Herrschers streng bestraft, und das Heer der Angeber (delatores) bewies, wie sehr der alte Republikanersinn geschwunden war. Besonders seitdem Tiberius dem Praefectus praetorio Aelius Sejanus die Leitung der Geschäfte überlassen und sich auf die reizende Insel Capreae im Golf von Neapel zurückgezogen hatte, glich die Regierung einer völligen Willkürherrschaft. Schon strebte Sejanus selbst sich den Weg zum Thron zu bahnen, als der *) Der Charakter des Tiberius ist bereits von den alten Geschichtschreibern verschieden beurtheilt worden. Während ihn die zeitgenössischen Vellejus Paterculus und Valerius Maximus lobend erheben, schildert ihn Tacitus als einen boshaften und grausamen Tyrannen. Sievers, Tacitus und Tiberius, 1850 u. 51, und besonders Ad. Stahr, Tiberius, 1863, suchen ihn gegen die Vorwürfe des Tacitus zu rechtfertigen. Auch Me-rivale, Gesch. der Römer unter dem Kaiserthume, Bd. Ill, S. 277 der deutsch. Uebers. und L. Freytag, Tiberius u. Tacitus, 1870, halten ihn gegen die Darstellung des Tacitus und Sueton für einen achtungswerthen Herrscher. S. dagegen Ed. Pesch, Zur Kritik der Geschichte des Tiberius. 1866. **) Dass der Mord nicht, wie das Gerücht sagte, auf Anstiften des Tiberius geschehen, darüber s. Merivale a. a. 0., Bd. Ill, S. 146.

8. Das Alterthum - S. 401

1874 - Paderborn : Schöningh
) — 401 — befanden, zurück, 22. Die Donauländer Rhaetien, Yindelicien und Noricum wurden von den Stiefsöhnen des Kaisers, Drusus und Tiberius, unterworfen, 15. Weniger erfolgreich war der Krieg gegen die Germanen. Zwar drang Drusus im J. 12—9 v. Chr. siegreich bis zur Elbe vor; aber er starb bei der Rückkehr von seinem dritten Feldzuge. Tiberius, welcher im J. 12 einen Aufstand in Pannonien unterdrückt hatte, erhielt dann wiederholt (7 v. Chr., 4—8 n. Chr.) den Oberbefehl in Deutschland. Einen Krieg mit dem Könige der Marcomannen, Marbod, welcher die Völker zwischen der Elbe und Donau zu einem grossen Bunde vereinigt hatte und ein Heer von 70j000 M. zu Fuss und 4000 Reitern unterhielt, musste er wegen eines neuen Aufstandes in Pannonien und Dalmatien durch einen ungünstigen Frieden beendigen, 8 n. Chr. Schon betrachtete Augustus das westliche Germanien als ein unterworfenes Land, dem man zur völligen Unterjochung bald den Zuschnitt einer Provinz geben könne; aber die furchtbare Niederlage des Quinctilius Varus im Teutoburger Walde im J. 9 n. Chr. bewies die ungeschwächte Kraft und Freiheitsliebe der Germanen (s. Bd. Ii, S. 15). Wenngleich Augustus bereits alle Grundlagen einer Erbmonarchie gelegt hatte, so war es ihm doch nicht beschieden, seine Herrschaft einem leiblichen Erben zu hinterlassen. Von seiner zweiten Gemahlin bcriboma, von der er sich später scheiden liess, hatte er eine Tochter Julia, welcher er seinen Schwestersohn, den hoffnungsvollen M. Claudius Marcellus, vermählte. Aber Marcellus starb in der Blüte der Jahre; Julia wurde dann mit M. Vipsanius Agrippa verheirathet. Aus dieser Ehe sprossten drei Söhne, C. und L. Caesar und Agrippa Postumus, und zwei Töchter, Agrippina und die jüngere Julia. Als Augustus nach der Verstossung der Scribonia die Li via Drusilla die Gemahlin des Tiberius Claudius Nero, heimführte, welche von ihrem ersten Gemahl zwei Söhne, Tiberius und Drusus, hatte, strebte diese, da ihre Ehe mit Augustus kinderlos blieb, mit allen Mitteln dahin, ihren Söhnen erster Ehe einen Antheil an der Regierung zu sichern. L. Caesar starb auf einer Reise nach Spanien (2 n. Chr.), C. Caesar zwei Jahre spa er m Lycien, beide, wie das Gerücht ging, an Gift und auf Veranstaltung der Livia. Agrippa Postumus wurde wegen seines einfältigen bäurischen Benehmens auf die Insel Planasia verbannt. Seine eigene Tochter Julia, welche in dritter Ehe den Tiberius heirathete, verwies der Kaiser wegen ihrer Sinnlosigkeit und ihres anstössigen Betragens auf die Insel Pandataria, später nach Rhegium. So hatte denn Livia Stein, Weltgeschichte I. 26

9. Das Mittelalter - S. 17

1881 - Paderborn : Schöningh
— 17 — an die Rheingrenze. Von den Legionen des Varus waren nur elende Trümmer übrig geblieben, und Augustus grämte sich über diese Verluste so, dass er seinem Stiefsohn und Nachfolger Tiberius den Rat gab, das römische Reich nicht über seine bisherigen Grenzen auszudehnen. § 11. 4. Die Feldzüge des Germaniens 14—16. Nach der Niederlage des Varus wurde des Drusus tapferer Sohn Germaniens als Statthalter nach Germanien gesandt. Nachdem er einen bei der Nachricht vom Tode des Augustus ausgebrochenen Aufstand durch die Zusicherung unterdrückt hatte, dass alle Veteranen, welche über zwanzig Jahre gedient hatten, entlassen werden sollten, erneuerte er den Krieg gegen die Germanen. Auf dem ersten Feldzuge verheerte er das Gebiet der Marsen und besiegte die Brukterer, auf dem zweiten segelte er durch die Nordsee in die Ems, verwüstete das Land zwischen der oberen Ems und der Lippe und lieferte dem Arminius ein Treffen; auf dem dritten Zuge fuhr er durch die Nordsee in die Mündung der Weser und besiegte die Cherusker zuerst bei Idisiaviso, darauf im Gebiete der Angrivarier. 1. Zug im J. 14. Auf dem ersten Zuge verheerte er das Land der Marsen, welche gerade ein religiöses Fest feierten, zerstörte das Heiligtum ihrer rätselhaften Göttin Tanfana und führte das Heer nach einem Siege über die Brukterer in das Winterlager zurück. 2. Zug im J. 15. Zum zweiten Feldzuge wurde er veranlasst durch die Bitten des Legest, welcher ihn gegen seinen Schwiegersohn Arminius zu Hilfe rief. Er rettete den Segest vor seinen Verfolgern, wies ihm seinen Wohnsitz in Gallien an und führte auch Arminius’ Gattin Thusnelda mit sich fort, um sie später beim Triumphe aufzuführen. Arminius, darüber empört, rief die Cherusker und die benachbarten Stämme zu den Waffen, Germaniens fuhr ähnlich wie früher sein Vater Drusus zur See in die Mündung der Ems, verwüstete das Land zwischen diesem Flusse und der oberen Lippe und besuchte das Schlachtfeld des Varus, wo der Anblick bleichender Gebeine und halbverwester Römerleichen das Heer zu wilder Kampfgier begeisterte. Nach feierlicher Bestattung der Gebeine setzte er seinen Zug fort, lieferte dem Arminius ein unentschiedenes Treffen und segelte mit dem Hauptheere, vielfach von Stürmen belästigt, durch die Nordsee nach dem Rhein zurück. Den übrigen Teil des Heeres führte sein Legat Aulus Caecina auf dem zum Teil eingesunkenen „langen Damme“ (pontes longi), einer von Domitius Ahenobarbus zwischen Aliso und dem Rhein wahrscheinlich an der Nordseite der Lippe angelegten Heerstrasse, und erreichte, beständig von den Scharen der Germanen belästigt, nur mit Mühe die Standquartiere am Rhein. Stein, Weltgeschichte Ii. 2. Aufl. 2

10. Das Mittelalter - S. 14

1881 - Paderborn : Schöningh
— 14 — Ganzen mit geschlossenem Gerichts- und Heerwesen bildete einen Gau, welcher in Unterabteilungen, Hunderte, zerfiel. An der Spitze des Gaues standen Vorsteher (principes). Die Verwaltung und Regierung desselben geschah grösstenteils durch die Gauversammlung (thing), welche bei Neu- oder Vollmond berufen wurde. Ausser diesen echten oder ungebotenen Versammlungen gab es noch ausserordentliche oder gebotene. Die Leitung der Gauversammlungen übernahmen die Priester; sie geboten Schweigen, wenn ein Redner auftrat, sie konnten auch die Versammlung auflösen. Als Sprecher konnte jeder auftreten, welcher durch Alter, Adel, Kriegsruhm oder Beredsamkeit in Ansehn stand. Die Annahme eines Vorschlags geschah durch Zusammenschlagen der Waffen, die Ablehnung durch Gemurr. Die Versammlung entschied über Gesetzvorlagen, über Krieg und Frieden, sowie über die Wahl der Heerführer, Gauvorsteher (Gaugrafen) und Richter. Kriege der Römer gegen die Germanen. § 9. 1. Die Kriege der Römer gegen die Teutonen und Cimbern s. Bd. I, 8. 329, die Feldzüge des Cäsar gegen die Germanen Bd. I, S. 364. 2. Die Feldzüge des Drusus 12-9 v. Chr. Nachdem die Stiefsöhne des Augustus Drusus und Tiberius im Jahre 15 die Rhätier, Vindelicier und Noriker unterworfen hatten, begann Drusus seine Feldzüge im eigentlichen Deutschland. Ehe er vom Rhein aus in das Innere des unwegsamen Landes einzudringen versuchte, liess er einen Kanal zwischen dem Rhein und dem Flevosee (jetzt ein Meerbusen, die Zuydersee) bauen, um so der gefährlichen Schiffahrt um die holländische Küste überhoben zu sein. Dann segelte er auf seinem 1. Feldzuge durch die Nordsee und griff die Völker an der oberen Ems und der unteren Weser, die Brukterer und Chauken an. Auf dem 2. und 3. Feldzuge drang er zu Lande in das Gebiet der Cherusker vor.x) 1. Zug. Der erste Feldzug war gegen die Völker an der Ems und der unteren Weser gerichtet. Er besiegte zuerst die Usipeter und Sigambrer, um sie vom Rheinüb er gange abzuhalten, fuhr dann mit der Flotte durch die l) Dederich, die Feldzüge des Drusus u. Tiberius in das nordwestl. Germanien. 1869. — Watterich, Die Germanen des Rheins 1872. — Hertzberg, Die Feldzüge der Römer in Deutschland unter den Kaisern Augustus und Tiberius. 1872. *
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